- Anmelden oder Registrieren, um Kommentare verfassen zu können
- 164 Aufrufe
Bei Einbruch der Dunkelheit leeren sich die quirligen Straßen von Luzern und die Touristenströme nehmen ab. Jetzt schlägt die Blaue Stunde, die mit ihren besonderen Lichtverhältnissen fotografische Motive in einer besonderen Stimmung erscheinen läßt. Bei günstigen Wetterbedingungen zeigen sich diese besonderen Motive sogar mit ihren Spiegelungen in der ruhigen Reuss. Die nötigen Langzeitbelichtungen gelingen z.B. gut mit dem Wahrzeichen von Luzern, der Kappelbrücke, der zweitlängsten Holzbrücke Europas. Sie verbindet den achteckigen Wasserturm aus dem 1300 Jahrhundert mit den Ufern der Reuss. Der Turm diente mal als Wachturm und Eckpfeiler der Stadtbefestigung, aber auch als Kerker und Folterkammer.
Folgt man dem Lauf der Reuss flußabwärts, passiert man zunächst die Rathausbrücke, um dann vor einer mächtigen Barockkirche zu stehen. Die Jesuitenkirche St. Franz Xaver aus dem Jahr 1667 wurde nach Francisco de Xavier benannt.
Weiter geht es entlang der Reuss zur nächsten Holzbrücke, der Spreuerbrücke. Eine erste Brücke verband seit dem 13. Jahrhundert den Mühlenplatz am rechten Reussufer mit den Mühlen in der Flussmitte. Die Fortsetzung zum linken Ufer (Pfistergasse = Bäckerviertel) wurde erst 1408 fertiggestellt. Nur von dieser untersten Brücke der Stadt durften im Mittelalter Spreu und Laub in die Reuss geschüttet werden.
In den Giebelfeldern der Spreuerbrücke befinden sich heute noch 45 von ursprünglich 67 bemalten Holztafeln mit einem einzigartigen Totentanz, ausgeführt in den Jahren 1626 bis 1632 unter der Leitung des Malers Kaspar Meglinger. Es ist der umfangreichste und zugleich der öffentlichste aller bekannten Totentänze. Die Bilder und Texte der Luzerner Totentafeln zeigen, dass es keinen Ort auf dem Land und dem Meer, wo nicht auch der Tod zuhause ist. Die kleine Brückenkapelle «Maria auf der Reuss» ist der Muttergottes geweiht.
Nach wenigen Schritten entlang der Reuss zeigt sich am Ufer der wuchtige Nölliturm. Er trägt das Baudatum 1513 und ist die Heimstätte der Safranzunft, in ihm befinden sich die Zunftstube und das Archiv.